Türchen #20
Türchen #20

Türchen #20

Fisherman Hut am Loch Affric (Schottland)

Und plötzlich weißt du, warum diese lange Wanderung ein unvergessliches Erlebnis bleibt. Du liegst an einem der schönsten Strände, an dem du je gelegen hast. Du blickst ringsherum auf eine karge, aber wunderschöne Landschaft mit grünen Hügeln. Du lässt dir die Sonne ins Gesicht scheinen. Und es fühlt sich einfach – mal wieder – so perfekt an, so unvergesslich.

Die 20-Kilometer-Tour rund um den Loch Affric mitten in den schottischen Highlands ist definitiv mein Hightlight unseres Sommerurlaubs. Hier wird das wahr geworden, was ich mir von Schottland erhofft hatte: Wandern in einer atemberaubenden, nahezu menschenleeren Natur. Lonely Planet lügt definitiv nicht mit der Aussage, dass das Glen Affric als eines der schönsten Täler des Landes gilt. Ich bin immer noch überwältigt von den Eindrücken, die sich kaum in Worte fassen lassen.

An diesem Tag stimmt sehr vieles. Wir haben ideales Wanderwetter: einen Sonne-Wolken-Mix und angenehme 20 Grad. Uns begegnen nur wenige Leute. Für die Jungs gibt es hier und da kleine und größere Abenteuer zu erleben – wenn sie nicht gerade zu sehr damit beschäftigt sind, Bremsen zu erschlagen. Am spannendsten ist wohl die Flußüberquerung ohne Brücke. Denn diese ist „broken“ und wir sollen den „Ford“ (also die Furt) benutzen. Ein deutsches Pärchen, welches kurz vor uns das wilde Wasser überquert hatte, hatte sich dabei nicht so geschickt angestellt. Die Frau war gestürtzt und hatte sich wohl den Arm verletzt. Deswegen mahnen wir die Jungs besonders aufzupassen. Wie sich bei unserer Querung dann herausstellt, hatte das Pärchen schlicht die falsche Stelle und nicht die Furt zum Queren genutzt. Wir haben keine große Mühe die andere Seite zu erreichen – und doch fühlt es sich ein wenig nach Abenteuer an. Die Jungs bleiben so auf jeden Fall bei Laune.

Mini-Urlaub am Glitzerstrand

Hinter jeder Windung wartet ein neuer fantastischer Blick. Mittagspause machen wir auf den Mauerresten eines ehemaligen Hauses. Der Weg windet sich danach weiter als gedacht weit um das Westufers des Sees herum. So langsam tauchen die ersten Fragen auf: „Wie weit ist es denn noch?“ Daher ist es umso erstaunlicher, dass alle einverstanden sind, ob wir noch versuchen sollen an den Strand, den wir von unserem Rastplatz aus gesehen haben, zu gelangen. Der kleine Strandurlaub lässt das Launebarometer nach oben schnellen. Der Sand glitzert, als lägen tausend kleiner Diamanten drin. Der tiefblaue See erstreckt sich wie ein kleines Meer vor uns. Fische tummeln sich im glasklaren Wasser. Und es ist windstill. Die optimalen Bedingungen die Drohne fliegen zu lassen. Ein zusätzliche Motivation für die Jungs, die restlichen gut sieben Kilometer auch noch motiviert zu wandern.

Mini-Strandurlaub am Fishermen Hut

Als wir nach knapp sieben Stunden Natur-Pur-Erlebnis wieder am Parkplatz ankommen, sind alle müde, aber sehr glücklich. Nur einer hat noch nicht genug und würde am liebsten noch weiterwandern. Doch auch er steigt schließlich ins Auto, weil der Weg zum Ferienhaus in Cannich doch etwas weit wäre.

Wanderung ums Loch Affric