Ihr glaubt ja nicht, was an diesem Wochenende Anfang September 2023 alles los war. Und als Krönung dann dieses Fotoshooting, welches mir immer noch ein breites Grinsen ins Gesicht zaubert. Aber schön der Reihe nach. Als das Angebot kam, einen Coaching-Workshop in Davos fotografisch zu begleiten, brauchte ich nicht allzu lange überlegen, um zuzusagen. Ein wenig Bauchschmerzen hatte ich nur wegen der langen Anreise. Doch dann musste ich an den australischen Gastwissenschaftler Jack denken, mit dem ich mir zu Promotionszeiten mal für einige Wochen das Büro geteilt habe. Der fuhr fast jedes Wochenende zum Klettern oder Mountainbiken in die Alpen, weil die ja um die Ecke lagen.

Kurzweilige Reise und kurze Nacht
Am Donnerstagnachmittag ging es gegen 18 Uhr los. Da waren meine beiden Reisebegleiterinnen schon gut acht Stunden mit dem Auto unterwegs, weil Rösrath ja von Rostock aus auf dem Weg nach Davos liegt. Die Fahrt in die Schweiz war mit Elina und Tina sehr kurzweilig. Um 2.45 Uhr konnten wir endlich müde in unsere Betten kriechen, nachdem uns der Portier des Hotels ein wenig, genauer gesagt knapp eine Stunde lang und trotz Erinnerung zwischendurch, vergessen hatte.
Die knappe Zeit mit Schlafen zu vertrödeln war viel zu kostbar, daher war ich um kurz nach 7 Uhr schon wieder wach und direkt überwältigt vom Ausblick auf die sonnenbeschienenen Berge der Davoser Alpen. Es zog mich quasi nach draußen. Schnell stand ich in Sportdress und Laufschuhen vorm Hotel. Die Luft in 1.500 Metern Höhe war recht dünn und das Profil recht bergig, so dass die ein oder andere Pause zum Fotografieren sehr willkommen war. Das üppige Frühstücksbüffet hatte ich mir mehr als verdient.

Summer is back
Gut gestärkt ging es mit Tina direkt wieder nach draußen. Bei allerbestem Sommerwetter – Sonne, strahlend blauer Himmel und angenehme 22 Grad – umrundeten wir den Davoser See und ließen uns dafür richtig Zeit. Den Vormittag hatten wir zur freien Verfügung, bevor am Nachmittag der Rest der Truppe aufschlagen und es losgehen würde. Bis dahin hatte sich bei mir schon ein komplettes Urlaubsfeeling eingestellt, obwohl ich ja zum Arbeiten hier war. Doch in der grandiosen Kulisse zwischen Bergen, See und Sonne war der Alltag binnen Minuten up and away.
Der erste Tag war geprägt vom gegenseitigen Kennenlernen, obwohl ich das Gefühl hatte, alle bereits seit Ewigkeiten zu kennen, geselligem Beisammensein und leckerem Essen – und das alles, bis die Sonne hinter den Berggipfeln verschwunden war, unter freiem Himmel. Anfang der Woche hatte es in Davos noch den ersten Schnee gegeben, daher waren wir alle begeistert, bei mehr als 20 Grad draußen sein zu können. Sonnencreme hatte dementsprechend niemand dabei. Dafür hatte die ein oder andere ein wenig Sonnenbrand im Rückreisegepäck.

Feuchter Start in den Tag
Den Sonnenaufgang in den Bergen zu fotografieren, war mein erklärtes Ziel für den Start in den Samstag. Mit kompletter Fotoausrüstung stapfte ich um 6.30 Uhr los, um am Gegenhang die aufgehende Sonne zu erwarten. Problem Nummer 1: Das Roaming in der Schweiz ist so teuer, dass ich mir nur im Hotel die Route ansah, und natürlich prompt den falschen Abzweig nahm und in einer Sackgasse landete. Kurzerhand ging ich querfeldein über eine taufrische Wiese weiter. Da die meisten Ferienhäuser in Davos wohl eher selten bewohnt sind, war es auch unproblematisch ein paar Privatgrundstücke zu queren. Schließlich hatte ich, die Schuhe und Socken komplett nass, einen potentiell geeigneten Standort gefunden.
Problem Nummer 2: Ich hatte meine Sonnenaufgangsberechnung ohne die hohen Berge gemacht. Der Sonnenaufgang war laut App für kurz nach 7 Uhr angesagt. Gut, sie sagte mir aber nicht, wann die Sonne tatsächlich hinter den Bergen auftauchen würde. Auch mit der Drohne, die ich ca. 200 Meter über mich aufsteigen ließ, konnte ich keinen Blick auf unser Zentralgestirn erhaschen. Nach einer Stunde packte ich schließlich zusammen. Ein paar Fotos im Gepäck, aber nicht die in meinem Kopf schon visualisierten. Zum Glück wartete da wieder dieses großartige Frühstücksbüffet und eine wahnsinnig inspirierende Gesellschaft auf mich.

Fotos unter besonderen Herausforderungen
Nun ging es an die eigentliche Arbeit. Der erste Workshop stand an. Herausfordernd und spannend zugleich in diesem intimen Rahmen Fotos von den einzelnen Teilnehmenden in sehr persönlichen Momenten aufzunehmen. Vor allem innerhalb dieser kleinen Gruppe unauffällig Fotos zu machen, war anfangs nicht so leicht. Doch nach und nach fiel die Kamera nicht mehr auf. (Daher habt bitte Verständnis, dass ich von diesem Workshop selbst nur dieses eine Bild zeige.)

Eine Bitte stand noch im Raum: Ich sollte von allen Teilnehmenden Portraits aufnehmen. Doch der Nachmittag stand im Zeichen von speziellen individuellen Erfahrungen, so dass kein Platz für Portraits blieb. So schaute ich mich, während wir aufs Abendessen warteten, nach einem geeigneten, lichtstarken Platz für das Shooting um. Doch alle Lichtquellen waren zu diffus. Der ISO-Wert wäre jedes Mal viel zu hoch gewesen. Ich machte einen Haken dran und überlegte, wie wir die Portraits noch am Sonntagmorgen unterbringen könnten. Dabei hatten sich alle richtig in Schale geschmissen.
Das besonderste und genialste Fotoshooting ever
Warum wir dann auf der Toilette der hoteleigenen Bar gelandet sind, weiß ich wirklich nicht mehr. Aber hier war das Licht hell genug und unter Einsatz des Reflektors hatten wir das lustigste Fotoshooting ever. Portraitshootings gehören definitiv nicht zu meinen fotografischen Vorlieben, eher ist das komplette Gegenteil der Fall. Doch hier in der zehnten Etage des Davoser Alpengold Hotels fielen sowohl bei mir als auch bei allen anderen die Bedenken und Bewertungen. Plötzlich herrschte eine völlig ausgelassene Stimmung. Der Spaß, den wir alle hatten, war riesig. Und es sind echt wunderbare, einzigartige Portraits von ganz wundervollen Menschen, die mir spätens jetzt komplett ans Herz gewachsen sind, dabei rauskommen. Seht selbst.
Daher war es auch ein wenig traurig, dass es am nächsten Tag schon wieder zurückging. Doch zuvor gab es noch einen sportlichen Zwischenstopp und ein Mittagessen in Zürich. Die Stimmung mit dem Rostocker Damen-Duo hätte nicht besser sein können. Ich weiß nicht, wann ich jemals nach einer siebenstündigen Autofahrt so energiegeladen irgendwo ankam. In allen Belangen war es ein großartiges, unvergessliches Wochenende in Davos! Und gefühlt wie mindestens eine Woche Urlaub oder mehr…